Ein Lernspiel zur innergesellschaftlichen Konfliktbearbeitung

Die Geschichte

Wir befinden uns in einer mittelgroßen Stadt in Deutschland, in der es bald ein Jubiläum zu feiern gibt. Die Stadträt*innen habe mehrheitlich entschieden, dass sie für dieses Stadtjubiläum die Bürger*innen der Stadt einbeziehen wollen. Drei Gruppen sind ausgewählt, um ihre Beiträge dafür einzubringen. Der Stadtrat hat eigene Ideen.

Es könnte ein wunderschönes Jahr werden, in dem sich die Bürger*innen und ihre gewählten Vertreter*innen der vergangenen Zeit besinnen und in die Zukunft schauen. Dazu schlüpfen die Teilnehmenden in Rollen, die in der Gesamtschau einen annähernden Durchschnitt der Gesellschaft der Bundesrepublik Deutschland abbilden. Neben unterschiedlichen Einzelinteressen und Lebensrealitäten machen innerhalb der Gruppen viele spannende Ideen zum Jubiläum die Runde: von Straßenfesten über Fotowettbewerbe und Musikveranstaltungen, bis hin zu Filmtagen, die durchgeführt werden könnten.

Leider gibt es in diesem Jahr aber auch viele Krisen, die unmittelbar in der Stadt für alle spürbar werden. Eine Zunahme von militärischen Konflikten in der Welt, die Klimakatastrophe wird durch Dürre und Unwetter spürbar, die Wohnungsnot nimmt zu, die Kluft zwischen den normal verdienenden Menschen und denen mit hohem Vermögen wird immer größer und extremistische Aktivitäten von kleinen Gruppen greifen um sich.

Was also tun mit dem Stadtjubiläum? Soll es ein „Weiter so“ mit viel Spaß und guter Laune geben oder werden einige „Spielverderber*innen“ darauf aufmerksam machen, dass es heute um die Zukunft geht? Wie entscheiden sich die Gruppen? Wie wird der Stadtrat auf diese Herausforderungen reagieren? Welche Einflussmöglichkeiten haben die Bürger*innen überhaupt so? Können wir eigentlich noch etwas verändern? Und wenn ja, wie kann dies mit demokratischen Mitteln gelingen? Die Auseinandersetzungen um die krisengebeutelte Jubiläumsfeier spielen sich – wie auch im realen Leben – an Orten ab. Der alte Bahnhof, der Marktplatz, das Rathaus und die ein oder andere Wohnsiedlung werden zu umkämpften Plätzen, an denen wir zusammenarbeiten müssen, um sie zu gestalten.
Im Spiel stellen sich die Gruppen der Herausforderung, die einzelnen Orte zum Ausdruck einer lebendigen demokratischen Konfliktkultur zu machen. Das wird jedoch alles andere als einfach, denn die Spieler*innen können sie sich zusammentun, sich abspalten oder eigene Wege gehen. Alles ist ungewiss, bis auf die zentrale Frage: wie kann es gelingen diese Orte zu beleben oder unlebendig werden zu lassen?

Wie lange dauert das Spiel?

6 Zeitstunden, also 8 Schulstunden

Wie groß muss die Gruppe sein?

Für einen funktionierenden Ablauf müssen mindestens 16 und maximal 32 Menschen teilnehmen.

Was braucht es an Material?

  • Das Spiel gibt es „analog“ also mit Karten und Papier. Um jedoch Papier zu sparen entwickeln wir eine mobile Version, die von Tablet-Klassen genutzt werden kann. Ein Set Tablets ist vorrätig und kann in die Klasse mitgebracht werden.
  • Eine „haptische-audio“ Version zur Durchführung mit nicht-sehenden Personen ist in Entwicklung.

Wo kann das Spiel gebucht werden?

Das Spiel kann im ganzen Bundesgebiet gebucht werden. Wir suchen auch noch dringend einige Testklassen oder Freiwilligenseminare.

Wie kann ich Trainer*in für dieses Spiel werden?

Wir bilden auch 2025 Spielleiter*innen aus. Bitte frage unter fbf(at)fbf-nuernberg.de nach.

Wer hat es entwickelt?

Wir sind ein vielfältiges Team aus ganz Deutschland. Gemeinsam ist uns, das wir Trainer*innen des ATCC-Ansatzes sind und schon andere Plan- und Lernspiele entwickelt haben.

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Was kann gelernt werden?

Die Teilnehmenden entdecken während des Spiels, dass es manchmal einfacher ist, Verbündete für die eigenen Anliegen zu finden, als sie zunächst angenommen hätten. Aufeinander zuzugehen und sich wirklich zuzuhören, sind Erfahrungen, die im Spiel erlebbar werden. Ebenso wie wichtig es ist Konsens zu suchen und Kompromisse zu finden.
Allerdings sind die Teilnehmenden auch mit Schwierigkeiten konfrontiert, die entstehen, wenn sich eine Gesellschaft polarisiert hat. Wenn es nur noch Schwarz und Weiß gibt, wenn die eine*n verlangen, dass die Andere*n verboten oder noch schlimmer „entfernt“ werden sollen. Diese extremen Polarisierungen verhindern Antworten auf Krisen und verschärfen diese. Sie tragen nicht dazu bei, dass sich die Menschen gemeinsam und mit demokratischen Mitteln auf den Weg machen.

In diesen Auseinandersetzungen lernen die Teilnehmenden, dass Macht etwas ist, was jede*r Bürger*in in dieser Demokratie hat. Jede*r hat die Verantwortung für sein*ihr eigenes Handeln. Wir brauchen den offenen Dialog, damit wir wieder zueinander finden können. Wir müssen lernen zu vertrauen, dass jede*r in der Lage und Willens ist, in ihren*seinen Möglichkeiten etwas für die Verbesserung der Situation zu leisten. Dies sind die Elemente der Macht.

Ohnmacht hingegen drückt sich durch Manipulation, Willkür und Gewalt aus. Diese Ohnmacht macht krank und erschöpft. Wir sind alle aufgerufen, diese Ohnmacht aufzudecken und ihr machtvoll entgegenzutreten.

Sowohl Erfahrungen von Macht als auch von Ohnmacht werden in dem Spiel durchlebt und im Anschluss reflektiert.